Wer sich mit digitalen Notizen beschäftigt, stolpert früher oder später auch über Obsidian und Notion. Beide Tools sind umfangreich und beliebt, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte.
Was ist der Unterschied zwischen Obsidian und Notion?
Obsidian ist ein Notiz-Tool für persönliches Wissensmanagement. Du kannst dort mit deinen Notizen arbeiten und sie vernetzen. Obsidian ist auf Erweiterbarkeit angelegt und hat eine aktive Community, die bereits mehr als 2.000 Plugins entwickelt hat.
Notion ist eine Plattform, mit der du deine Daten strukturiert organisieren kannst. Außerdem bietet Notion Möglichkeiten für Team-Zusammenarbeit und Projektmanagement.
Während Notion cloudbasiert ist, speichert Obsidian alle Notizen lokal und ist daher vorteilhafter, wenn du die volle Kontrolle über deine Daten behalten möchtest. Notion hingegen passender für die Kollaboration und das Projektmanagement ist.
Warum ich der Meinung bin, dass sich Obsidian mit Blick auf persönliches Wissensmanagement besser eignet als Notion, erkläre ich in diesem Blogartikel.
1. Du kannst lokal und offline arbeiten
Obsidian speichert alle Daten in einem Ordner auf deinem lokalen Rechner. Dadurch hast du die volle Kontrolle, wo deine Daten gespeichert werden. Natürlich kannst du trotzdem einen Cloud-Anbieter (deines Vertrauens) wählen, oder die Synchronisation von Obsidian nutzen. Musst du aber nicht. Du musst für die lokale Nutzung nicht mal ein Benutzerkonto erstellen. Im Gegensatz zum cloudbasierten Notion hast du hier die volle Kontrolle.
Dadurch, dass die Dateien lokal gespeichert sind, kannst du Obsidian komplett offline nutzen. Arbeiten funktioniert so auch ohne Internet😉 Und auch die Geschwindigkeit leidet nicht unter eventuell schlechten Internet-Verbindungen.
2. Fokus auf Vernetzung und Visualisierung deiner Verknüpfungen
In Obsidian dreht sich viel um Verknüpfungen. Du kannst zwar auch in Notion Links zu anderen Notizen setzen; in Obsidian kannst du bidirektionale Links allerdings nicht nur erstellen, sondern sie werden auch visualisiert: In einem lokalen Graph, der dir jeweils die direkt verknüpften Notizen anzeigt und einem Graph über alle Notizen. Dort kannst deine Verknüpfungen verfolgen, siehst mehr als die direkten Verknüpfungen deiner Notiz und kommst so vielleicht auf Zusammenhänge und Ideen, die du sonst nicht hättest. Du kannst den Graph auch anpassen: Möchtest du Tags und Anhänge anzeigen? Sollen Platzhalter (Verlinkungen ohne angelegte Notiz) oder verwaiste Notizen (Notizen ohne Links) ausgeblendet werden? Sollen nur bestimmte Bereiche angezeigt werden?
Der Graph ist aber nicht nur eine visuelle Darstellung, sondern du kannst ihn auch zur Navigation nutzen und auf jeden beliebigen Knoten klicken.

3. Obsidian nutzt Markdown-Dateien
Was für manche anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, hat mehrere Vorteile.
Wenn du eine Notiz in Obsidian anlegst, wird eine Markdown-Datei in deiner Dateiablage angelegt. Die kannst du auch ohne Obsidian öffnen – als „stinknormale“ Text-Datei, oder auch mit anderen Programmen, die Markdown unterstützen. Dadurch, dass deine Daten nicht an eine bestimmte Plattform gebunden sind, hast du langfristig eine größere Sicherheit für die Nutzung deiner Notizen.
Du kannst auch Markdown-Dateien, die mit anderen Programmen erstellt wurden, in Obsidian öffnen. Ziehe sie einfach in deiner lokalen Ablage in einen Ordner deines Vaults – fertig.
Die Zukunftssicherheit ist für persönliches Wissensmanagement besonders wichtig, denn es ist langfristig angelegt und hat einen bestimmten Wert für die Nutzenden.
Ein weiterer Vorteile liegt in der Formatierung von Markdown. Dazu habe ich hier schon mal mehr geschrieben. Wenn man die Befehle verinnerlicht hat, kann man sehr schnell und nur mit der Tastatur formatieren. Und schnell Ideen niederschreiben, verknüpfen, umstellen und entwickeln zu können, ist das ideal. So kannst du kreativ arbeiten, ohne in deinem Fluss unterbrochen zu werden.
4. Die Community und die (fast) unendlichen Erweiterungen
Obsidian hat eine aktive Community. Nicht nur im offiziellen Forum, auch z.B. auf Reddit sind immer wieder hilfreiche Diskussionen zu finden. Es werden Tipps zur Toolnutzung und Workflows geteilt und Fragen beantwortet.
Außerdem beteiligen sich viele an der Entwicklung von Plugins. Obsidian ist von Haus aus auf Erweiterbarkeit ausgelegt. Aktuell gibt es mehr als 2.300 Community-Plugins, die wahnsinnig viele Themen abdecken. Die Community-Plugins kannst du dir optional installieren und sollte in den verfügbaren Plugins nicht das dabei sein, was du brauchst, kannst du dich natürlich auch selbst beteiligen.
5. Ein System so individuell wie du denkst
Nicht nur durch die Plugins kannst du Obsidian an deine Bedürfnisse und Workflows anpassen. Es ist auch in der Organisation sehr flexibel, z.B. ob und wie du Ordner, Tags, Metadaten und Verknüpfungen nutzt. Wenn du möchtest, kannst du es auch sehr schlank halten – die meisten Funktionen sind als „Core-Plugins“ auch deaktivierbar. Auch die visuelle Darstellung kannst du sehr viel umfangreicher anpassen, als in Notion. Neben zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten gibt es auch „Farbschemata“ (Themes), die du nutzen kannst. Und wenn du es noch spezieller haben möchtest, könntest du auch deine eigenen CSS-Stile nutzen.
Obsidian punktet beim persönlichen Wissensmanagement
Wer Wert auf Datenschutz, eine flexible Arbeitsweise und Fokus auf Verknüpfungen legt, findet in Obsidian ein mächtiges Tool. Gerade das für das persönliche Wissensmanagement, das individuell gestaltet werden sollte, ist Obsidian die bessere Wahl.
Ach ja, und einen Bonusgrund habe ich auch noch: Obsidian wird von einer kleinen und unabhängigen kanadischen Firma entwickelt. Thomas Mathoi hat dazu einen schönen Überblick geschrieben.
Wenn du einen Turbostart mit Obsidian hinlegen möchtest, schau dir mein 1:1-Coaching an. Dabei helfe ich dir, in 4 Wochen ein effizientes Notizsystem in Obsidian aufzubauen.
Liebe Martina,
vielen Dank für den tollen Vergleich bzw. die Vorstellung von Obsidian. Ich nutze Notion und hatte von Obsidian noch nie gehört. Klingt aber sehr spannend, so wie du es beschreibst.
Liebe Grüße, Sina
Pingback: KW16/2025: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society