Wenn ich auf meine unzähligen Versuche zurückblicke, meine Gedanken zu ordnen, dann wird mir klar: Erst mit Obsidian habe ich eine Gewohnheit gefunden, die tatsächlich geblieben ist. Nicht, weil ich plötzlich disziplinierter geworden wäre. Sondern weil ich endlich einen Ort gefunden habe, der zu meiner Art zu denken passt. Das tägliche Schreiben in Obsidian hat sich zu einer Gewohnheit entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte.
Dieser Blogartikel ist mein Beitrag zur Blogparade von Ilke Paul zum Thema „Diese Gewohnheit hat mein Leben verändert“.
Wie alles begann: Nicht als Routine, sondern als Entdeckung
Angefangen hat es nicht mit dem Vorsatz, eine neue Gewohnheit einzuführen. Ich bin auf Obsidian gestoßen und dadurch tief in die Welt des persönlichen Wissensmanagements (PKM) eingetaucht. Dass sich daraus etwas entwickeln würde, das meinen Alltag verändert, war zunächst nicht der Plan.
Vor Obsidian hatte ich so ziemlich alles ausprobiert:
- Unzählige vollgeschriebene und beklebte Notizbücher; alle voll und wenn ich etwas suchte, war es bestimmt in einem anderen
- Bullet Journals, die ich anfangs begeistert gestaltet und dann kaum genutzt habe
- Diverse Ordnerablagen und Exceltabellen
- Notizen auf dem Tablet mit GoodNotes, z.B. Zusammenfassungen oder Mitschriften aus Seminaren
- Sketchnote-Zusammenfassungen in verschiedenen Zeichen-Apps
- WhatsApp-Gruppen für verschiedene Themen (ja, mit mir selbst!)
„Diszipliniertes Durchhalten ist einfach nicht mein Ding – und das ist völlig in Ordnung.“
Warum es diesmal anders ist
Was Obsidian von all meinen früheren Versuchen unterscheidet? Es ist keine strenge Routine geworden, sondern flexibel und gibt mir Freiheit :
- Ich öffne es jeden Tag – nicht weil ich muss, sondern weil ich will
- Ich schreibe vieles auf – aber ohne Zwang, jeden Tag eine bestimmte Menge zu produzieren
- Es passt sich meinen aktuellen Themen an – mal sind es kurze Gedanken, mal ausführliche Recherchen
Anders als beim Bullet Journal, wo mich das Gestalten noch begeisterte, aber das konsequente Führen schnell langweilte, ist Obsidian für mich zum täglichen Begleiter geworden.
Die kleinen Hürden, die große Wirkung haben
Was es mir leicht macht, diese Gewohnheit beizubehalten:
- Niedrige Einstiegshürde: Einfach eine neue Notiz anlegen, keine komplizierte Struktur nötig
- Selbstverständliche Integration: Es ist das erste Programm, das ich nach dem Start auf meinem Laptop öffne
- Immer dabei: Auch auf dem Handy verfügbar – nicht so komfortabel wie am Laptop, aber wichtig für unterwegs aufblitzende Ideen
Anfangs musste ich die Angst vor dem Chaos überwinden. Zu akzeptieren, dass ein bisschen Unordnung vollkommen in Ordnung ist – mindestens vorübergehend – war ein wichtiger Schritt. Mittlerweile weiß ich: Ich kann alles leicht wiederfinden, dank Suchfunktion, Tags und Verknüpfungen.
Was diese Gewohnheit in meinem Leben verändert hat
Das regelmäßige Schreiben und Vernetzen in Obsidian hat mehr bewirkt, als ich erwartet hätte:
- Es macht den Kopf frei: Wenn Gedanken und Ideen einen festen Platz haben, müssen sie nicht ständig im Kopf behalten werden. Dieses „Cognitive Offloading“ entlastet meinen immer vollen Kopf enorm (zu diesem Thema schreibe ich demnächst noch mehr).
- Es bringt Klarheit: Durch das Aufschreiben werden diffuse Gedanken konkret. Plötzlich erkenne ich Zusammenhänge, die mir vorher verborgen blieben.
- Ideen gehen nicht verloren: Früher waren meine Ideen flüchtig – aufgeschrieben in einem Notizbuch, aber versteckt zwischen Besprechungsnotizen und To-dos. Heute kann ich sie festhalten und auch Monate später wieder aufgreifen, wenn die Zeit reif ist.
- Ich filtere bewusster: Eine unerwartete Entwicklung: Ich bin wählerischer geworden, was ich aufschreibe. Nicht weil die Hürde hoch ist, sondern weil ich klarer sehe, was wirklich wichtig ist.
- Ich schreibe auch Unfertiges auf: Die niedrige Einstiegshürde zum Aufschreiben macht für mich den Unterschied. Eine halbfertige Idee kann später wachsen – wenn sie erst einmal aufgeschrieben ist.
- Verschiedene Themen verbinden sich: In Obsidian kann ich Verknüpfungen zwischen Themen herstellen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Auch das Verknüpfen ist zur Gewohnheit geworden – so entstehen oft spannende Einsichten.
Was ich daraus gelernt habe
Ich hatte immer das Gefühl, zu wenig Ideen zu haben und zu wenig aus meinem Wissen zu machen. Dieses Gefühl, nicht zu wissen, was ich alles weiß und wie viele Ideen ich eigentlich habe, führte dazu, dass ich dachte, ich müsste immer mehr lernen, mehr lesen, mehr konsumieren. Durch mein Wissensnetz fühle ich viel mehr Klarheit und kann mich vor allem viel besser auf die Umsetzung konzentrieren als früher.
Eine Gewohnheit, die wächst
Was als Tool-Experiment begann, ist zu einem täglichen Begleiter geworden und hat mein Denken, Arbeiten und Lernen grundlegend verändert. Nicht durch strenge Selbstdisziplin, sondern durch die Freude am wachsenden Wissensnetz.
Das Schöne daran: Mein Wissensnetz wächst und verändert sich mit mir. Es ist nie „fertig“, sondern immer im Fluss – genau wie mein Denken. Und genau das macht es zu einer Gewohnheit, die bleibt.
Willst du mit Obsidian loslegen? Starte mit dem Second Brain Quick Start
Liebe Martina, danke für deinen interessanten Beitrag zu meiner Blogparade 🤩🙏! Ich bin momentan – zufälligerweise – auf der Suche nach einem Tool, um meine Gedanken und Ideen besser zu organisieren. Obsidian werde ich mir gleich mal anschauen. Vielen Dank für’s Teilen! Liebe Grüße von Ilke