Können uns Tools bei der Organisation unseres Wissens helfen? In meiner Blogparade will ich von dir wissen, wie und mit welchen Tools du dein Wissen organisierst. Und auch mein Beitrag ist endlich da und ich habe versucht, meinen Status Quo zu beschreiben.
Zunächst stelle ich mir die Frage, wie wichtig Tools für die Organisation sind. Sind sie absolut notwendig oder eher ein zusätzlicher Overload? Ich glaube, ein bisschen von beidem. Man kann sich ganz wunderbar in vielen Tools, Funktionen und Prozessen verlieren und gleichzeitig helfen sie und bringen uns neue Möglichkeiten.
Welche Tools uns helfen, ist stark von unseren eigenen Vorlieben abhängig, aber auch von der jeweiligen Phase und den Projekten, die gerade anstehen.
Für die Organisation meiner Notizen muss es für mich in erster Linie einfach sein. Meine Notizen müssen überall greifbar sein. Viele Jahre hatte ich ein klassisches Notizbuch aus Papier, das schon seit einiger Zeit durch Obsidian abgelöst wurde.
So sieht also mein aktueller Stand aus:
Obsidian ist immer noch mein zweites Gehirn
Es ist mit der App auch überall dabei, damit ich kleine Gedanken schnell aufschreiben kann, aber auch, um auch abseits des PCs schreiben zu können.
Meine Obsidian-Nutzung passt sich
je nach Situation an und ändert sich mit der Zeit.
Ein paar Beispiele, was ich mit Obsidian mache:
- Obsidian hat nicht nur mein Notizbuch, sondern auch meine klassische Ordnerablage in manchen Bereichen abgelöst. Wenn ich beispielsweise einen Onlinekurs mache, kommen die Mitschriften in Obsidian. Von dort aus verlinke ich auch die Kursunterlagen.
- Blogartikel schreibe ich in Obsidian, bevor sie in WordPress landen. Obwohl auch das mobil geht, ist Obsidian für mich die einfachere Variante.
- Ich habe Listen zu bestimmten Themen, die ich immer wieder ergänze oder überarbeite
- Daily notes: Ich nutze die Möglichkeit, mit jeden Tag beim Öffnen eine tägliche Notiz anzeigen zu lassen, in der ich kurz meine Gedanken zum Tag notieren kann. Ich habe es nie geschafft, länger als ein paar Tage ein Tagebuch zu führen. Die täglichen Notizen geben mir einen kleinen Schubs, die besonderen Momente des Tages aufzuschreiben und sind dabei ohne Anforderung – manchmal ist es nur ein Satz, manchmal gar nichts.
- MOCs (Maps of Content): Ich pflege einige MOCs. MOCs sind eine Art Inhaltsverzeichnis oder Werkbank für ein bestimmtes Thema oder Projekt.
- Was ich nicht mache: ToDos verwalte ich nicht (mehr) in Obsidian. Ideen für Themen und Aufgaben schon, aber wenn es konkret wird, nutze ich Trello bzw. probiere seit neuestem Asana aus. Eine Zeit lang habe ich das Kanban-Plugin intensiv genutzt, das mache ich aktuell nicht.
Meine Notizen sind manchmal atomar (also in der kleinsten Einheit), manchmal nicht. Ich habe verschiedene Templates, die ich mir je nach Themengebiet einfügen kann und ich nutze einen kleinen Header. Das war es aber auch schon.
Formales versuche ich auf ein Minimum zu reduzieren, denn ich weiß, dass ich ein starres Korsett eh nicht länger einhalten würde. Das ist bei mir ein bisschen wie bei einer Diät, die Kohlsuppendiät macht ja auch niemand ewig.
Daher mag ich auch die Option, ohne klassische Ordner zu arbeiten – einige gibt es, denn bei manchen Themen macht eine Abgrenzung Sinn. Die meisten Notizen sind aber nicht in Ordner sortiert. Dafür arbeite ich am liebsten mit Tags und Verknüpfungen.
Zotero ist mein Rising Star
Das liegt natürlich auch an der aktuellen Situation, denn ich habe in den vergangenen Monaten an meiner Masterarbeit geschrieben. Da eignet sich Zotero super für die Literaturverwaltung. Bonuspunkt ist, dass Zotero sowohl mit Obsidian, als auch mit Word verknüpft werden kann.
In Zotero lege ich alle Quellen an, kann in angehängten PDFs markieren und Kommentare hinzufügen. Die Markierungen und Anmerkungen kann ich dann in Obsidian nach Tags filtern und mir alle Textstellen zu einem Tag anzeigen lassen, Verknüpfungen herstellen und weitere Anmerkungen einfügen.
Ein Manko ist, dass es keine (sinnvolle) Android App für Zotero gibt. Dafür gibt es eine iOs App und da ich ein iPad habe, habe ich das genutzt, um bei längeren Wartezeiten Literatur zu durchforsten.
Papier ist genügsam
Papier nutze ich zum Denken, oder um mal schnell etwas hinzukritzeln. Manchmal muss ich etwas einfach mit dem Stift schreiben, um meinen Kopf zu sortieren. Und ein Schmierzettel liegt meistens griffbereit.
Allerdings bleibt bei mir selten etwas auf Papier. Wenn ich „fertig“ bin, oder zumindest einen Zwischenstand habe, bringe ich es in eine übersichtliche und digitale Form. Denn um mit Papier später irgendetwas wieder zu finden, bin ich zu unorganisiert.
Außerdem liebe ich auch Post-its. Für kurzfristige Erinnerungen oder Dinge, die ich immer präsent haben möchte, ist das bei mir am Effektivsten.
Das erste Gehirn wurde werkseitig mitgeliefert
Neben oben beschriebenen Tools muss ich sagen, dass sich vieles auch einfach in meinem Kopf abspielt. Es gibt Themenbereiche, die ich aktuell wenig oder gar nicht aufschreibe. Dazu gehört zum Beispiel alles rund um Elternschaft. Das ist momentan ok für mich.
Bei all den Möglichkeiten finde ich es wichtig, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, was Tools sind: Werkzeuge, die uns bestmöglich helfen sollen. Wie wir sie nutzen, sollten wir bewusst für uns selbst entscheiden. Und das immer wieder, denn nichts ist in Stein gemeißelt:-)
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