Ich bin Fan von Obsidian. Ich habe es mittlerweile in meinen täglichen Arbeitsablauf integriert und nutze es auf allen Geräten. Obsidian ist meine Wissensbasis. Was ich in anderen Tools produziere, lese, schreibe, Ideen die mir unterwegs einfallen – alles fließt dort zusammen.
Ich lese sehr viel und konsumiere viele Bücher, Zeitschriften und Weiterbildungen.
Oft ging es mir so: Ich habe etwas gelesen und mich vage an etwas erinnert, was ich schon einige Zeit zurück gelesen habe. Das war jedoch nicht mehr präsent genug, um die Verbindung wirklich herstellen zu können. Obsidian unterstützt mich dabei und deswegen möchte ich dir in diesem Blogartikel einen Überblick rund um Obsidian geben.
Was ist Obsidian und was kann ich damit machen?
Obsidian ist ein Tool
- für digitale Notizen
- für persönliches Wissensmanagement
- in dem du deine Notizen strukturieren, und vor allem vernetzen kannst
- das die Zettelkasten Methode unterstützt
- zum Denken
- zum Ideen speichern
- zum Schreiben
- als Speicherort für Notizen aus verschiedenen Quellen, z.B. Bücher
Ok, das klingt nach viel.
„A second brain, for you, forever.” So heißt es auf der Homepage.
Ein zweites Gehirn also – warum?
Obsidian unterstützt dich in den verschiedensten Flows, in denen du deine Notizen und vor allem dein Wissen an einer zentralen Stelle speichern kannst. Du kannst dein Wissen vernetzen und dafür interne Links und Tags nutzen. So wird Obsidian zu deiner Wissensbasis und idealerweise nutzt du es nicht „nur“ zum Notizen machen, sondern zum Denken. Wo gibt es Analogien, wo Gegensätze? Hier kannst du Verknüpfungen schaffen zwischen Dingen, die du dir im Kopf gar nicht alle merken könntest. In Verknüpfung mit z.B. der Zettelkasten-Methoden entwickelst du dort deine Gedankenstränge, die du zum Schreiben nutzen kannst.
Für dich, für immer:
Du arbeitest mit Obsidian lokal und nutzt das Markdown Format. Die Vorteile dazu habe ich weiter unten etwas ausführlicher beschrieben.
Wem nutzt Obsidian?
Allen, die mit Wissen arbeiten und allen, die schreiben. Also:
- Student:innen
- Wissenschaftler:innen / Mitarbeiter:innen an Hochschulen
- Expert:innen
- Blogger:innen
- Autor:innen
Und die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit😜
Was hat es mit Markdown auf sich und warum ist das ein Vorteil?
Markdown ist eine vereinfachte Auszeichnungssprache, sagt Wikipedia. Es ist also ein bestimmtes Format und wird in Textdateien gespeichert.
Obsidian nutzt das Markdown Format und speichert alle deine Notizen als Textdateien auf deinem (lokalen) Speicher ab. Das heißt, du hast den vollen Zugriff auf deine Notizen: sie gehören wirklich dauerhaft dir. Du kannst den Inhalt auch ohne Obsidian lesen, dazu musst du nur die Dateien in einem Texteditor öffnen. Obsidian ist das „Add-on” auf Basis dieser Dateien.
Das bedeutet, du bist auf Dauer unabhängig vom Tool.
Nutzt du im Vergleich dazu einen Anbieter, wo du dein Wissen im Tool speicherst: Was machst du, wenn der Anbieter die Preise erhöht, oder du aus anderen Gründen nicht mehr dafür bezahlen willst? Oder wenn der Anbieter den Support einstellt? Bei einem Tool für tägliche Notizen und ToDos ist das kein größeres Problem, außer dass du die umgewöhnen musst. In Obsidian hingegen speicherst, entwickelst und nutzt du dein Wissen. Das ist sehr wertvoll. Nicht umsonst speichert Obsidian deine Dateien in einem Vault (Tresor).
Was ist ein Zettelkasten?
Oben habe ich erwähnt, dass Obsidian die Zettelkasten-Methode unterstützt. Was hat es damit auf sich?
Ein Zettelkasten ist eine Methode für persönliches Wissensmanagement. Der bekannteste Zettelkasten ist der von Niklas Luhmann. Genau genommen waren es zwei:
Ein bibliographischer Zettelkasten, in dem er Lektürenotizen und Quellenangaben abgelegt hat.
Und der eigentliche Zettelkasten, der Gedanken in Bezug auf das Gelesene enthält. Diese Zettel werden nicht thematisch einsortiert, sondern es werden Bezüge mit Querverweisen erzeugt. Wichtig ist dabei das Verknüpfen zu anderen Zetteln, egal ob Gemeinsamkeiten, Unterschiede oder Ideen. Zusätzlich gibt es noch flüchtige Notizen: Notizen, die du später weiterverarbeitest oder löschst, wenn du sie nicht mehr benötigst.
Luhmann hat mit seiner Technik viele Bücher veröffentlicht. Heutzutage gibt es eine Reihe von Tools, die die Erstellung einfacher machen und gleichzeitig ist es bei den vielen Informationen, die heutzutage auf uns einprasseln, noch wichtiger geworden, diese Informationen strukturiert zu verarbeiten.
Für Details zur Methode empfehle ich dir das Buch „Das Zettelkasten-Prinzip„, das ich in diesem Artikel rezensiert habe.
Welche Alternativen zu Obsidian gibt es?
Es gibt viele Notizen Apps und die Funktionen der Tools werden ständig erweitert. Und auch für Connected notes, also Tools, die die Zettelkasten Methode unterstützen, gibt es einige Tools auf dem Markt, z.B. Roam Research, welches allerdings kostenpflichtig ist. Ein ausführlicher Vergleich von Obsidian, Roam und LogSeq findest du hier (englisch).
Wie starte ich am besten?
Starte mit meiner Anfänger-Anleitung. Das sind super einfache erste Schritte.
Ich empfehle dir, dann damit zu arbeiten. Komm ins Tun. Lass dich nicht von den vielen Funktionalitäten erschlagen und denke nicht, dass du erst das komplette Tool mit allen Funktionen verstehen musst, bevor du anfangen kannst. Denn das sind viel zu viele.
Was solltest du bei der Nutzung beachten?
- Starte mit einem System, aber scheue dich nicht, es zu ändern und anzupassen. Bei mir kommen auch neue Anwendungen dazu, manche Dinge ändere ich. So optimiere ich mein Vorgehen.
- Deine Nutzung ist individuell – finde für dich heraus, wie das Tool dich bestmöglich unterstützen kann.
- Nutze Obsidian nicht nur als Speicher Wissen, das du gelernt hast, sondern arbeite dort mit deinem Wissen. Das ist gemeint mit „mit dem Tool denken“. Lege Zettel an mit deinen eigenen Gedanken. Formuliere sie aus, durchdenke sie und dann verknüpfe sie. Suche Verbindungen, Analogien, Gegensätze. Vielleicht findest du Widersprüche zwischen deinen Notizen? Das ist toll!
Technisches, App und Kosten
Obsidian ist kostenlos für die persönliche Nutzung und das nach Herstellerangabe für immer. Um Obsidian auf einem Gerät mit lokaler Speicherung nutzen zu können, ist nicht einmal ein Account notwendig. Der Download reicht aus.
Kostenpflichtig ist beispielsweise die Firmennutzung, wobei ich das mit 50 Dollar pro User und Jahr für sehr fair halte. Auch den Sync kann man extra buchen. Ich nutze das, um einfach von allen Geräten auf meinen Vault zugreifen zu können. So kann ich auch unterwegs Dinge notieren oder an meinen vorhandenen Notizen arbeiten. Wenn ich Änderungen auf anderen Geräten mache, werden diese dann beim nächsten Öffnen der Desktop Version mit den Daten in meinem lokalen Speicher (der bei mir ein NAS ist), synchronisiert.
Die Desktopversion gibt es für Windows, Mac und Linux, und eine App-Version für Android und Apple.
Details zum Pricing hier: https://obsidian.md/pricing
Obsidian Plugins – where the magic happens
Obsidian hat eine relativ schlanke Basisfunktionalität. Diese kannst du erweitern durch verschiedene Plugins. Einige davon sind „Core“, also vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Und dann gibt es die Community oder externen Plugins. Die Community Plugins werden von aktiven Nutzer:innen erstellt und erweitern das Spektrum der Funktionen auf wahnsinnig viele Anwendungsbereiche. Manche Plugins verbessern den Editor, andere fügen komplett neue Funktionalität hinzu.
Ein paar Beispiel von Plugins:
- Ein MindMap aus deiner Notiz erstellen
- Eine Emoji Toolbar
- Ein Quiz zu deiner aktuellen Notiz
- Integration mit Readwise
Die Erweiterbarkeit war einer der Hauptpunkte der Gründer, Obsidian zu erstellen. So toll die Möglichkeiten mit Plugins ist, kann es für Neu-Nutzer natürlich auf den ersten Blick abschreckend sein.
Insgesamt gibt es weit mehr als 800 Plugins zur Auswahl und es kommen ständig neue dazu.
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